7 Runden Hölle…
So ungefähr fühlte sich das Mountainbikerennen in Bad Doberan für mich an. Mit mittelmäßiger Form, einem Reifendefekt und einem schmerzhaften Sturz lief es für mich alles Andere als optimal. Nach 35km rettete ich mich auf den 5. Platz. Anschließend stand dann erstmal die Erstversorgung einer Platzwunde an meinem Knie an.
Der im Vergleich zum Vorjahr fast Identische Kurs ließ sich auch in diesem Jahr durchweg gut befahren, jedoch hatten Forstfahrzeuge die Wege in einigen Bereichen stark umgegraben. Die größte ‚Schwierigkeit war ein leicht abfallender feuchter, lehmiger Trail, welcher im Verlauf des Rennens immer seifiger wurde und nicht nur mich zu Boden zwang.
Der Start lief für mich gut und ich konnte mich an Position zwei ins Gelände schieben. Der Knabe vor mir hatte scheinbar gut gefrühstückt und schlug gleich ein Tempo an, welches bei mir akute Schnappatmung verursachte. Trotzdem versuchte ich an ihm dranzubleiben, denn ich hoffte, dass er dieses Tempo nicht lange durchhalten würde. Nach 400m konnte sich ein weiterer Fahrer vor mich setzen, weitere 400m später ging bei mir die rote Lampe an und ich musste abreißen lassen. Nun kamen nach und nach weitere Fahrer an mir vorbei und ich fiel im Laufe der runde bis auf Rang 6 zurück. Nur sehr langsam erholte ich mich von dem viel zu schnellen Start. Zum Anfang der zweiten Runde fuhren dann Joachim Stelter und Robert Karrasch an mir vorbei. Mir ging es immer noch nicht wieder gut, aber ich versuchte mich an die beiden ranzuhängen. Knapp 200m später war aber auch dieser Versuch vorbei, denn mittlerweile war nicht nur bei mir die Luft raus sondern auch mein Vorderreifen fast platt. In diesem Moment hätte ich einfach anhalten und aufgeben sollen. Es war nicht mein Tag und er würde es auch nicht mehr werden…
Mit einer Tube Pannenspray und etwas Druckluft bekam ich das Vorderrad wieder flott und konnte weiterfahren. Der Puls war wieder in einem normalen Bereich und auch die Beinchen fühlten sich frischer an. Zwischenzeitlich waren natürlich weitere Fahrer an mir vorbei gefahren und ich befand mich auf dem letzten Platz der Lizenzfahrer. Doch zu allem Überfluss wurde ich nun auch noch von den beiden Führenden in der Hobbyklasse eingeholt. Hier konnte ich mich ranhängen und die nächsten 1,5 Runden mitfahren. Dabei konnten wir den vorletzten der Lizenzfahrer, meinen Crossteamkollegen Erik Grohnwaldt ein- und überholen, somit war ich zumindest nicht mehr Letzter. Am letzten Anstieg der dritten Runde setzte ich dann zur Flucht nach vorne an. Ich war gut erholt und konnte mein eigenes Tempo fahren. Es wurden zunächst zwei einsame Runden in denen ich nur hier und da mal einen Hobbyfahrer überrunden konnte. Zwei Runden vor Schluss tauchte dann aber doch noch der Lizenzfahrer Christian Manzke vor mir auf und ich konnte mich noch einmal motivieren. Meter für Meter kam ich näher an ihn heran. Zur Mitte der vorletzten Runde setzte ich mich vor ihn und fuhr den nächsten Anstieg mit Vollgas. Danach hatte ich einen kleinen Vorsprung den ich im Laufe der Runde noch weiter ausbauen konnte.
Aber dann passierte es: In dem lehmigen Trail erwischte ich die falsche Spur, mein Vorderrad rutschte zur Seite Weg und ich stürzte auf den Waldboden. Die Folge waren dreckige Klamotten und eine Platzwunde direkt auf der Kniescheibe. Ich überlegte kurz, ob ich weiterfahren oder aufgeben sollte, entschied mich dann aber für weiterfahren, denn die Wunde blutete nicht besonders stark und es war nur noch eine Runde zu fahren. Irgendwie überstand ich die letzte Runde und fuhr als 5. in der Lizenzklasse über die Ziellinie. Mit dem Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden, denn ich bin kein ‚schlaues’ Rennen gefahren und habe viele Fehler gemacht. Der Sturz wäre mit etwas Vorsicht vermeidbar gewesen und auch mein Verhalten während der Startphase war viel zu optimistisch. Die Platzwunde wird mich ca. 2 Wochen zurückwerfen, denn bei jeder Bewegung des Knies wird die Haut gedehnt und die Wunde belastet.