Meine Reise in den Westen

Am Ostersonntag hatte ich mich zu einer Trainingsausfahrt in Albersdorf  verabredet. Das liegt nun mal im Westen unseres schönen Bundeslandes, genauer gesagt in Dithmarschen. Ich hatte mich also schon mental auf das Überqueren von Kohläckern, Flachland, viel Wind und Küstendeutsch vorbereitet. Mein Crosserfreund und Teamkollege Michael hatte mich zu einer schönen Ostertour in seiner Umgebung eingeladen, da sagt man ja nicht nein.
Die Anreise erfolgte unspektakulär und ohne Sonntagsfahrer über diverse Bundes- und Landstraßen, nur die Kanalüberquerung bei Grünental kann ich hier als Highlight vermelden. Nach der Ankunft gab es erstmal eine kleine Stärkung mit frischen Brötchen und danach wurden die MTBs startklar gemacht. Bereits nach wenigen Metern bogen wir in den Wald ein und ich bekam ein fettes Grinsen im Gesicht. Ein schöner Singletrail schlängelte sich leicht abschüssig durch den Nadelwald. Der Boden war schon trocken und übersäht von Lärchennadeln und die Luft duftete nach Urlaub in südlicheren Gefilden. Weil es so schön war drehten wir gleich zwei runden in diesem Märchenwald, bevor Michael mich weiter durch die Landschaft schleifte. Immer leicht hügelig ging es weiter über Plattenwege und Schotterstraßen bis wir den nächsten Wald erreichten. Hier befand sich Michaels Cross-Trainingsstrecke. Technisch recht einfach, aber durch viele langgezogene Anstiege und Kurven sehr fordernd für die Kondition. Jetzt weiß ich, wo er sich seine Tempohärte erarbeitet. Ich hechelte also immer hinter ihm her und verlor durch die vielen Kurven vollkommen die Orientierung. Irgendwann spuckte uns der Wald dann wieder aus und wir konnten ein wenig auf der Straße verschnaufen. Noch kurz eine Runde auf einem stillgelegten Truppenübungsplatz eingelegt und dann hieß es erstmal ‚Gegen den Wind’ bis an den Kanal zu drücken, denn Michael wollte mir noch die Spülfelder zeigen. Aus meiner Zeit in Kiel wusste ich nur zu gut, was das bedeuten sollte: Sand, Sand, Sand! Zum Glück konnten wir aber einen Weg am Rande der Spülfelder finden und schlängelten uns irgendwie durch die Sanddornsträucher bis an den Kanal durch. Auch ein Endurofahrer wühlte mit seiner Maschine durch den Satz und hatte wohl mehr Spaß als wir. Als Abschluss genehmigten wir uns dann jeder ein Stück Bananentorte uns Kaffee satt. Hier konnte ich dann dem echten Dithmarscher Platt lauschen, bevor ich wieder gen Heimat düste.
Bleibt die Erkenntnis, dass ich keinen einzigen Kohlkopf gesehen habe und Dithmarschen keineswegs Flachland ist. Viel Wind und Küstendeutsch ist allerdings überall anzutreffen und das ist auch gut so.

chriz 14. April 2009 Allgemein Keine Kommentare Trackback URI Kommentare RSS

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